Radverkehr: Attraktive und sichere Wege - Kolloquium 2025
"Radverkehr - Attraktive und sichere Wege" war der Titel des diesjährigen Kolloquiums am ISE, welches am 29.01.2025 stattfand. Dass der Radverkehr eine hohe Bedeutung hat, zeigt sich auch im Kontext des Klimawandels und der Flächenverteilung in der Stadt. Um die Attraktivität für den Radverkehr weiter zu erhöhen, bedarf es neben der objektiven Sicherheitsbetrachtung auch ein subjektiv hohes Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmenden. Aus diesem Grund gab es beim diesjährigen Kolloquium einen Mix aus der Betrachtung des Unfallgeschehens, der Bedeutung der subjektiven Sicherheit sowie Beispielen bei der realen Umsetzung von Maßnahmen - mit dem Ziel einer gesamtheitlich sicheren Befahrbarkeit von Verkehrsanlagen für den Radverkehr.
Den ersten Block der Veranstaltung begann Herr Dr.-Ing. J. Emmanuel Bakaba mit den Ergebnissen eines Forschungsprojekts zu schweren Radverkehrsunfällen auf Landstraßen. Hierbei wurde u. A. die Relevanz von Einbiegen-/Kreuzen-Unfällen auf das Unfallgeschehen mit Radverkehrsbeteiligung sichtbar gemacht. Wie man bei der Unfalldatenauswege neue Wege gehen kann und sollte, zeigte Herr Dr.-Ing. Matthias Zimmermann an relevanten Konstellationen von Radverkehrsunfällen. Beruhend auf einem umfangreichen Unfalldatensatz konnten so zum einen verschiedene Beteiligungskonstellationen herausgelesen werden; zum anderen führte dieser zu einer schematische Problematik - der hohen Unfallschwere an Wegquerungen über klassifizierte Straßen ohne Querungsstelle und ohne Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Abgerundet wurde der erste Veranstaltungsblock durch einen Vortrag von Frau Prof. Dr. Claudia Hille, welcher die Bedeutung der subjektiven Sicherheit im Radverkehr umfasste. Sie zeigte dabei auf, dass der Ausbau und die Verbesserung der Radinfrastruktur nur ein Baustein der Radverkehrsförderung ist, es darüber hinaus aber viele persönliche Einflussfaktoren gibt, die berücksichtigt werden müssen.
Nach einer Kaffeepause, die zum Gespräch und zur Diskussion einlud, folgte der zweite Veranstaltungsblock, in dem es um konkrete Maßnahmen in drei unterschiedliche großen Städten in Baden-Württemberg ging.
Herr Tobias de Haën berichtete von der Radverkehrsförderung in Emmendingen. Dabei ging er auf eine optimierte Radverkehrsführung an einer Unterführung sowie der Trennung von Rad- und Fußverkehr an einer Hauptverkehrsstraße ein - und der so nicht unbedingt zu erwartenden Reaktion der Bevölkerung. Von einer Baumaßnahme an einer wichtigen Querspange in Heilbronn berichtete Herr Stefan Muth. Das Zusammenkommen unterschiedlicher Bedarfe von Kfz-, Rad- und ÖPNV-Verkehr, das Vermeiden von weiteren Versiegelungsflächen und die sichere Gestaltung für alle Verkehrsteilnehmenden führte zu einer allumfassend guten Lösung. Den Abschluss der Veranstaltung übernahm Herr Johanno Sauerwein mit der Heidelberger Radstrategie 2030. Mithilfe einer Maßnahmentoolbox soll hier nach Prioritäten und Potenzialen die bestehende Radverkehrsinfrastrukturen verbessert werden.
Wir bedanken uns bei den Referierenden für ihre sehr spannenden Vorträge und Einblicke sowie bei allen Gästen für eine rundum gelungene Veranstaltung!
Alle Informationen zur Veranstaltung sowie das Programmheft und die Foliensätze zu den Vorträgen finden Sie auf der Veranstaltungsseite.